Bestimmt haben Sie auch schon mal von der 7-38-55-Regel gehört? Sie wissen schon: Der Inhalt Ihrer Rede zählt nur 7%, 38% Stimme und Tonlage, und die Körpersprache soll ganze 55% der Wirkung eines Redners ausmachen. Meist wird diese so genannte Regel als Verkaufs-Argument genutzt für – natürlich! – Körpersprache-Trainings. Davon, dass diese Zahlen immer wieder zitiert werden, werden sie jedoch nicht wahrer. Kommt Ihnen das nicht auch komisch vor, dass der Inhalt einer Rede oder Präsentation nur 7% zählen soll?
Tatsächlich gibt es gar keine 7-38-55-Regel. Die genannten Zahlen stammen zwar aus einer wissenschaftlichen Studie, die vor gut 60 Jahren von einem gewissen Albert Mehrabian in den USA durchgeführt wurde. Dass die Studie schon so alt ist, spricht noch nicht gegen eine Verwendung der Ergebnisse. Leider werden die Ergebnisse hartnäckig losgelöst vom Kontext bzw. dem Studien-Design zitiert. Getestet wurde damals nämlich, wie glaubwürdig Aussagen sind, wenn damit eine gegensätzliche Mimik, Gestik und Stimmlage verbunden wird. Ein Beispiel: Jemand sagt mit matter Stimme, herabhängenden Mundwinkeln und Schultern „Ich bin glücklich!“ und andere Menschen kaufen ihm das dann nicht ab. Also, das ist ja nun wirklich nicht weiter verwunderlich, dass mir niemand ein „Ich liebe dich!“ glaubt, wenn ich dazu eine abwehrende Bewegung mache! Da finde ich die Zahl 7% Glaubwürdigkeit sogar noch richtig hoch gegriffen.
Kongruenz zwischen Inhalt und Auftreten
Was wollen uns diese Studienergebnisse also sagen? Körpersprache kontrollieren? Spannende Gesten einstudieren? Nein, es geht einzig und allein um Kongruenz, also um Stimmigkeit zwischen inhaltlichen Botschaften und persönlichem Auftreten. Allgemein als erfolgreich geltendes Auftreten wie eine Rolle einzustudieren, kann sogar kontraproduktiv sein. Bei einem Vortrag muss das Gehirn dabei nämlich Multi-Tasking leisten: Zum einen die Inhalte abrufen und wiedergeben bzw. Gedanken zu Sätzen formen und zum anderen die jeweils einstudierten Gesten erinnern und performen. Unser Gehirn macht aber nie zwei Dinge wirklich gleichzeitig, sondern immer nur nacheinander bzw. abwechselnd. Dadurch entstehen bei jeder Art von Multi-Tasking kleine Verzögerungen. Und genau das passiert auch, wenn wir einstudierte Gesten vorführen. Diese kleine Verzögerung wird von Zuhörern unbewusst wahrgenommen, und die „Schauspielerin“ oder der „Schauspieler“ wird intuitiv als unglaubwürdig bewertet.
Was ist dann die Lösung für ein überzeugendes Auftreten? Ganz einfach: Bleiben Sie bei sich! Und bei dem, was Sie vermitteln wollen. Entwickeln Sie Ihren eigenen Stil für Ihr Auftreten. Folgende drei Tipps helfen Ihnen, Ihre authentischen Ressourcen zu mobilisieren:
- Besinnen Sie sich auf Ihre ganz individuellen kommunikativen Fähigkeiten. Wo ist Kommunikation in Ihrem (Berufs)Leben in der Vergangenheit besonders gut gelungen? Was waren dabei Ihre Erfolgsfaktoren?
- Entwerfen Sie ein positives Leitbild für Ihre Auftritte: Entwickeln Sie ein ganz persönliches Mantra, mit dem Sie sich in einen guten mentalen Zustand versetzen können.
- Stehen Sie dazu, auch mal nicht perfekt zu sein! Charmante kleine Unsicherheiten bringen Sympathiepunkte und können sogar die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer steigern – für den Inhalt, den Sie vermitteln wollen.
Workshop-Angebot
„Überzeugend Auftreten“ heißt ein von mir entwickelter und bewährter Workshop. Ziel des Workshops ist es, eine konkrete Strategie zu entwickeln, wie Sie in einer bestimmten, für Sie individuell wichtigen Situation
- Ihre kommunikativen Kompetenzen bestmöglich nutzen
- Sich mit Ihren individuellen Stärken gut positionieren
- Ihre innere Haltung positiv beeinflussen und emotionale Anker nutzen können und
- Ihre Persönlichkeit in Ihrem Kleidungsstil sichtbar machen.
Sprechen Sie mich gerne auf den Workshop an, um mehr zu erfahren.