Abkürzungen liegen ja total im Trend. Wissen Sie, was eine BFF ist? Das steht für „Best Friend Forever“. Und neben den seit langem bekannten VIPs gibt es jetzt zum Beispiel auch MVPs, „Most Valuable Players“ – das sind die teuersten Fußballspieler im Verein. Aber wofür steht BDFPE? Das heißt ausgeschrieben „Best Dressed Female Politican Ever“ und ist eine Wortschöpfung von mir – für Theresa May.

Schon in wenigen Tagen wird sie die politische Bühne verlassen und eine EBPM (Ex-British-Prime-Minister) sein: Als Politikerin mit dem Brexit auf dem Holzweg, am Austrittsvertrag auch noch kläglich gescheitert – aber als Stilikone wegweisend. Während Angela Merkel und Hillary Clinton gerade mal passabel aussehen und Franziska Giffey dringend eine Beratung braucht, erfüllt sie den Dresscode einer Premierministerin mit Klasse, reizt ihn aber bis an die Grenzen aus, um zu zeigen, was alles noch geht. Was macht ihren Stil so besonders, so elegant? Ich möchte Theresa Mays letzte Tage im Amt nutzen, um ihr Stilrezept zu erklären:
- Jacken mit besonderem Schnitt: Wie andere Politikerinnen trägt Theresa May auch Kostüme und Hosenanzüge. Aber was für welche! Keine langweiligen Kopien von Männeranzügen, sondern raffiniert-elegante Varianten mit abgerundeten Kanten, drapierten Kragen und geschlitzten und gefalteten Schößen (Foto unten).
- Kräftige Farben hat Angela Merkel in die weibliche Politik-Mode eingeführt. Theresa May nutzt diese Knall-Effekte aber noch besser durch monochrome Looks und die Wahl von Farben, die ihr auch wirklich stehen, z. B. Royalblau.
- Die Hemdbluse gehört zum gängigen Polit- und Business-Style wie das Wasserglas zum Redner-Pult – und sieht meist auch ebenso fad aus. Theresa May trägt einfach keine! Stattdessen hält sie sich an feine Tops oder Kleider. Dafür gibt es das Prädikat Lady!
- Besondere Schuhe: Zu ihrer Amtseinführung trug sie Leo-Pumps, später wurde sie mit Schmucksteinen oder roten Absätzen am Schuh und sogar in Overknee-Stiefeln gesichtet. Das nenne ich Mut am Fuß!
- Großer Statement-Schmuck: Selbst die Karikaturisten haben nach einer gewissen Anlaufzeit dieses Markenzeichen von Theresa May erkannt. Großer Schmuck hat einfach Grandezza – vor allem an großen Frauen.
Die Aussage dieser Outfits: „Die traut sich was!“ oder „Hoppla, hier komm ich!“ Ein empfehlenswertes Kleidungs-Konzept auch für Politikerinnen und Businessfrauen hierzulande. Aber wiederholen Sie dabei nicht die Fehler der BDFPE, sondern achten Sie unbedingt auch darauf, zukunftsfähige Inhalte, eine belastbare Strategie und ein starkes Rückgrat zu entwickeln. Sonst wirkt die große Kette – wie am Ende bei Theresa May – nicht mehr wie ein Statement, sondern eher wie eine schwere Fessel.

Scheitern mit Stil 2: Joachim Löw
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