Wertschätzender Umgang

„Du hast ein Gehirn wie ein Sieb mit extra-großen Löchern!“ „Und du hast so viel Verständnis für andere Menschen wie ein Brückenpfeiler! Ich lebe mit einem gefühllosen Betonklotz zusammen!“ – Wissen Sie, woran man bei einem Liebespaar erkennt, dass es sich bald trennen wird? Gegenseitige Gringschätzung durch den Partner bzw. Partnerin! Das hat eine US-amerikanische Studie nachgewiesen. Erfahren wir hingegen Wertschätzung durch andere Menschen, werden Glückshormone ausgeschüttet und wir haben den Wunsch, in Verbindung zu bleiben.

Was bedeuten diese Erkenntnisse für unser alltägliches Miteinander mit anderen Menschen, zum Beispiel im Geschäftsleben? Wertschätzung zu vermitteln, kann Wunder wirken für die eigenen Ziele! Und dafür müssen Sie sich nicht zu übertriebenen oder gar unwahren Komplimenten verrenken, Wertschätzung können Sie schon ganz leicht mit guten Umgangsformen ausdrücken.

Für ein großes, international operierendes Tech-Unternehmen habe ich kürzlich mit dem Rezeptionsteam in einem Workshop am Thema Etikette gearbeitet. Anhand der dort entwickelten Ideen lässt sich gut zeigen, wie ein wertschätzendes „Herzlich willkommen!“ in unserem persönlichen Alltag und im alltäglichen Geschäftsleben aussehen kann.

Beziehungen erfolgreich aufbauen

1. Fahnen hissen

Bei meinem Kunden wird bei wichtigem Besuch aus dem Ausland vor dem Eingang die Fahne des Heimatlandes des Gastes gehisst. Die Botschaft lautet: „Wir sehen dich, wir kennen dich!“ Das geht auch ohne Fahne, die im Wind flattert. Informieren Sie sich über die Menschen, die Sie treffen werden und sprechen Sie im Small Talk Themen an, für die sich ihr Gegenüber interessiert.

2. Blickkontakt aufnehmen

Das ist natürlich ganz unmittelbar von Bedeutung, um eine Beziehung zu beginnen und die Aufmerksamkeit anderer Menschen zu erhalten. Aber eigentlich geht es hier um Achtsamkeit: Schauen Sie darüber hinaus auch wirklich hin: Wie reagiert Ihr Gegenüber? Was sagen Körpersprache und Stimme?

3. In der Landessprache begrüßen

Hier geht es weniger um Fremdsprachenkenntnisse als vielmehr um Anpassung und Spiegelung. Passen Sie Ihre Wortwahl an, benutzen Sie z. B. keine Fremdwörter oder Szene-Slang, von dem Sie eigentlich wissen, dass Ihr Gegenüber diese Begriffe nicht kennt. Um eine gute Atmosphäre herzustellen, sollten Sie aber auch Ihre gesamten Umgangsformen auf die Person einstellen. Lässige Körperhaltung und Umgangssprache ebenso beantworten wie ein förmlicheres Verhalten. Diese Spiegelung wird als Bestätigung und Wertschätzung empfunden. Wenn Sie Menschen hingegen förmlicher oder nachlässiger begegnen als diese es gern haben, wirkt das arrogant.

4. Vorausschauend organisieren

Behalten Sie im Blick, dass ein bevorstehender Kontakt auch ganz anders verlaufen kann, als Sie es sich vorstellen. Spielen Sie gedanklich ein paar Möglichkeiten durch, was beziehungstechnisch alles schief gehen könnte. Diese Varianten treten zwar garantiert nicht ein, aber die Übung macht Sie locker für jede mögliche Katastrophe.

5. Abläufe erklären und transparent machen

Bei meinem Kunden-Unternehmen mit vielen ausländischen Besuchern, die sich stunden- oder gar tagelang im Betrieb aufhalten, ist es natürlich sehr wichtig, den Gästen Ihr Programm zu erläutern. Machen Sie das doch auch bei kürzeren Begegnungen! Sagen Sie klar und deutlich, über welche Themen Sie sprechen möchten und was Ihr Anliegen ist, kurz: Sagen Sie doch einfach, was Sie wollen! Ehrlichkeit ist auch eine Art von Wertschätzung.

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