„Gut siehst du aus! Hast du abgenommen?“ Mit diesen Worten begrüßte ich kürzlich eine alte Bekannte, die ich länger nicht gesehen hatte. „Leider nein. Ich würde aber gerne abnehmen …“, war ihre Antwort. Daraufhin wollte ich sie aufmuntern: „Das hast du doch gar nicht nötig, du siehst gut aus so wie du bist, du hat doch gar kein Problem! Problematisch finde ich, wenn Menschen, die eine Last von 150 Kilo tragen müssen und kaum noch eine Treppe hinaufsteigen können, noch Body Positivity als Mind-Set empfohlen wird!“
Da wurde meine Bekannte regelrecht wütend! Hielt mir vor, völlig falsche Ideale zu vertreten, und bezichtigte mich der Intoleranz: Jede(r) habe Recht darauf, jede beliebige Menge Übergewicht schön zu finden, und der Rest der Welt müsse das auch akzeptieren! Erst auf dem Heimweg fiel mir wieder ein, dass meine Bekannte ja ganz am Anfang des Gesprächs gesagt hatte, dass sie selbst eigentlich abnehmen will …
Bilder von perfekten Körpern
In der Januar-Ausgabe der deutschen Vogue las ich wenig später einen differenzierten Beitrag über innovative Lifting- und Abnehm-Methoden, die Prominente anwenden, um auf eine natürlich wirkende Weise perfekt jung und schön auszusehen. Am Ende des Artikels kam die Autorin zu dem Schluss, dass die Bilder von super perfekten Körpern unrealistische Ideale aufbauen und damit Normalsterbliche seelisch unter Druck setzen. Und was fand ich einige Seiten weiter in der selben Zeitschrift? Eine Modestrecke mit einem Model, das nicht nur einfach schlank war, sondern geradezu bedenklich magersüchtig.
Geheime Wünsche leben weiter
Was erzählen diese beiden Geschichten? Sie erzählen von einem seltsamen Zwiespalt: An der Oberfläche, im öffentlichen Diskurs wird politisch korrekte Toleranz geübt, Toleranz, die so weit geht, auch lebensgefährliches Übergewicht positiv zu bewerten. Aber insgeheim wollen doch alle – so scheint es mir – am liebsten schlank sein?


Ich verstehe das, ich wäre auch gern schlanker! Im Keller habe ich einen Koffer voller schöner Kleidungsstücke, die ich so gerne einmal wieder anziehen würde! Aber leider sind sie mir zu klein geworden. Nicht nur die alten Sachen, sondern auch neue Teile sehen an einem schlanken Körper lässiger und eleganter aus. Außerdem lässt sich ein schlanker Körper so leicht und anmutig bewegen und sogar die Gesichtszüge sind mit weniger gepolsterten Wangen irgendwie fokussierter …
Aber was ist der Preis? Ich möchte weder eine Diät machen, noch Diabetes-Medikamente spritzen – falls ich überhaupt einen Arzt fände, der sie mir verschreibt. Ich bin auch nicht im medizinischen Sinne übergewichtig, meine Kilos drücken sich am oberen Rand der BMI-Zone „Normalgewicht“ herum. Ich bin einfach nur etwas pummeliger als früher. Ich rede mir das nicht „positivity“-mäßig schön, kann aber trotzdem damit leben. Wie geht das? Es gibt eine Lösung: Vorteilhaftes Styling!
Dazu habe ich folgende Tipps:
- Für rundliche Frauen: Spielen Sie bei Ihrer Kleidung mit weiten und schmalen Formen. Tragen Sie da, wo die Röllchen sitzen, etwas Weites und da, wo Sie schmal sind etwas Körpernahes. Aber gehen Sie niemals ganz in Oversize vor die Tür! Das lässt Sie viel massiger aussehen als Sie sind. Besser als ein ganzer Oversize-Anzug ist ein weiter Blazer mit schmaler Hose (bei Bäuchlein) oder eine weite Hose mit kurzer schmaler Jacke (bei Hüftgold). Macht auch zierlich: ein weites Kleid mit schmalen eng anliegenden Ärmeln.
- Für gewichtigere Frauen: Hier sind beim Styling Längs-Unterteilungen das beste Zaubermittel! Die schafft frau zum Beispiel durch eine lange Jacke über ein andersfarbiges Kleid getragen. Wenn das untere Teil dann noch in einer dunklen, ruhigen Farbe gehalten ist und das obere eher bunt und auffällig, dann wird der positive Effekt noch verstärkt. Auch eine wirkungsvolle Maßnahme: Mit auffälligen Ketten, Ohrringen und einem guten Make up die Aufmerksamkeit aufs Gesicht lenken.
Viel Spaß beim Ausprobieren!