Natürlich kann es in einen Kampf ausarten, im Geschäft oder online ein bestimmtes Kleidungsstück finden zu wollen, zum Beispiel eine vorteilhafte Jeans, einen gut sitzenden Blazer oder d a s Hochzeitskleid. Aber darum wird es in diesem Beitrag nicht gehen! Sondern um kämpferische Signale in der Mode selbst, natürlich der aktuellen.
Da denken Sie sicher auch gleich an die „Combat Boots“, die den Kampf schon im Namen tragen. Es gibt sie in der Variante „Chelsea“, das sind die mit dem Gummizug-Einsatz am Knöchel (Foto unten), und als klassische Springer-Stiefel mit Schnürung, in Schwarz oder in Naturtönen. Die Sohlen können sehr grob und voluminös sein oder etwas dezenter. Egal in welcher Version: Sie sitzen zurzeit gefühlt an zwei Dritteln aller Füße, die mir auf der Straße so entgegenkommen.
Das Kämpferische in der Kleidung setzt sich fort mit kastigen Schnitten, sperrigen, sehr sportlichen Hemdjacken, gerne aus (Kunst-)Leder und überhaupt viel (Kunst-)Leder. Einen deutlichen Eindruck von diesem Style gibt die Herbst-Winter-Kollektion von Celine. Dann das Augen-Make-up: Da geht der aktuelle Trend zu Rot, von Bordeaux bis Kupfer (siehe Foto links oder dieses Beispiel von Cara Delevingne). Ganz gleich, welcher Farbtyp die Trägerin ist und welche Schminktechnik sie anwendet – es sieht doch immer irgendwie verheult aus, oder?
Kleidung als Spiegel der Seele
Jetzt haben wir es also trendmäßig mit Kampfkleidung in Kombi mit verheult aussehenden Augen zu tun. Wenn ich mir das mit etwas Abstand so anschaue, wird mir klar: Ja, von Impftermin ergattern über Homeschooling und Mangel an bezahlbarem Wohnraum bis hin zur drohenden Klimakatastrophe gibt es viele Fronten, an denen wir dieser Tage gefühlt und tatsächlich kämpfen müssen. Und zum Heulen ist doch im Moment auch vieles! Passt also: Die beschriebenen Mode- und Make-up-Trends sorgen dafür, dass man das auch von außen sieht. Daraus lässt sich eine interessante Schlussfolgerung ableiten: Wenn wir zurzeit unbewusst zu Kleidung und Schminke greifen, die unseren Seelenzustand illustriert, dann tun wir das wahrscheinlich immer!
So kann die eigene unbewusste Kleiderwahl auch nach der Pandemie zum (selbst-)therapeutischen Tool werden: Fragen Sie sich doch künftig – zum Beispiel morgens nachdem Sie Ihre Kleidung für den Tag ausgewählt haben oder irgendwann zwischendurch – aus der Perspektive einer Außenstehenden – „Was sagt dieses Outfit über meine heutige Verfassung?“ Da die Kleider dem bewussten Gefühl offenbar immer einen Sprung voraus sind, bringt das bestimmt hilfreiche Einsichten: Krisen sehen Sie schneller kommen. Oder Sie entdecken in einem bunten Kleid mit Blumenmuster überraschend viel Lebensfreude.
Styling-Tipps für Combat Boots
Jetzt aber nochmal trendpraktisch: Wie können Sie die Kampfstiefel und den roten Lidschatten tragen? Combat Boots sind „Schuhe mit Substanz“: Weil sie so robust und voluminös sind, sehen sie gut aus an Frauen, die einerseits nicht zu klein und zierlich oder dünn sind, andererseits aber auch nicht allzu große Füße haben. Zum Minirock (gerne aus schwarzem Leder!) wirken sie sportlich-rockig, zu einem längeren und weiteren Rock sind sie ein toller Stilbruch. Als Hosenkombi empfehlen sich dazu entweder ganz schmale Hosen oder weitere mit verkürztem Bein, die zum Proportionen-Ausgleich die schmale Stelle am Knöchel freilassen. Die Lösung für den roten Lidschatten ist hingegen ganz einfach: Bitte weglassen!