Schon seit langem treibt sie sich in deutschen Gesichtern herum – die schwarze Brille. Wie ein gut angepasster Virus verwandelt sie dabei immer wieder ihre Gestalt: Bei ihrem ersten Auftreten war sie flach und rechteckig mit wuchtig breiten Bügeln. Dann zeigte sie sich als Nerd-Brille, immer noch mit dickem Rand, jetzt aber rund nach unten ausgebeult wie der Po einer geliebten alten Trainingshose. In letzter Zeit ist die schwarze Brille sehr kreativ geworden: Es gibt sie nun rund, rechteckig, groß, klein oder als Schmetterling. Zeit also, einmal die Frage zu stellen: Wem steht sie eigentlich, die schwarze Brille?
Auf die Augenbrauen kommt es an
Die flache gerade Variante ist ganz bestimmt ein Instrument des Trend-Teufels, das er ausgesandt hat, um zarte Blondinengesichter zu verwüsten. Was Farbe und Wuchtigkeit des Modells nicht zerstören können, das erledigt die oben gerade abgeschnittene Form: Sie zerlegt die Augenpartie in zwei Ebenen. Da geht nicht einmal die Gleichung „häßlich = klug aussehend“ auf. Frauen mit hellen Haaren und feminin geschwungene Augenbrauen sollten sich also vor diesem Modell hüten. Aber haben Sie vielleicht einen Mann, der ein bisschen kurzsichtig ist? Mit dunklen Haaren und geraden Augenbrauen? Dann kaufen Sie ihm so eine Brille! Für diese Typen ist sie nämlich gemacht. Bei ihnen sieht sie immer so gut aus wie auf der Nase von Andrej Radonic im Bild links.
Für jedes Gesicht die passende Form
Die Nerd-Brille funktioniert gut an schmalen Köpfen. Große rechteckige Formen sind günstig für runde, volle Gesichter. Und schwarze Schmetterlingsbrillen sind auf feminine Weise schick an … dunkelhaarigen Frauen! Da macht es „Klick“, oder?
Was wir uns direkt ins Antlitz setzen, sollte zu etwas passen, das schon von Natur aus dort wohnt. Die Haarfarbe ist – sofern sie echt ist – ein guter Ansatzpunkt. Schönes Beispiel: Ljubica Kenk und ihre Brille führen eine richtig gute Beziehung.
Alle Blondinen und Brünetten, die nach dieser Betrachtung jetzt eine neue Sehhilfe wollen, möchte ich ermutigen, durch die schwarze Brille hindurch zu schauen: Was sehen wir auf der anderen Seite? Neue Trends! Jetzt kommen verstärkt Rot, Apricot, Taupe und transparente Materialien. Alles, was transparent ist, ist leichter und bei zarten Gesichtern deshalb schöner. Das gilt sogar für Apricot: Als Bluse oft fatal, aber direkt im Gesicht – schmeichelhaft!
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Andrej sieht einfach von Natur aus gut aus…
Ja, das tut er! Und die richtige Brille unterstreicht das.